Im Februar um 11:17 Uhr befand sich ein Businessjet des Typs Cessna Citation Excel (C56X) im Anflug auf den Flugplatz Sion (LSGS).
Als die Crew das Fahrwerk ausfahren will, ertönt ein Warnsignal im Cockpit: Das rechte Hauptfahrwerk wurde gemäss der Warnung nicht korrekt ausgefahren. Die Piloten des Businessjets entscheiden sich den Anflug abzubrechen und in eine Warteschleife überzugehen, um die Notfallcheckliste abzuarbeiten. Die Fehlermeldung bleibt bestehen. Da der Flughafen Zürich besser auf solche Notfälle vorbereitet ist, entscheiden sich die Piloten stattdessen nun diesen anzufliegen.
Das Fahrwerkproblem wird nun zu einem ernstzunehmenden Notfall. Aus diesem Grund entscheidet sich die Crew ein allgemeines Notsignal mittels Transponder und Flugfunk abzusetzen. Notsignale werden von den Radarsystemen der zivilen und militärischen Flugsicherung sofort erkannt und auf den Radarschirmen der Flugverkehrsleiter als Notfall markiert.
Auch bei der Einsatzzentrale Luftverteidigung (EZ LUV) wird ein entsprechender Alarm ausgelöst. Proaktiv meldet sich die Einsatzzentrale bei der zivilen Flugsicherung, die mit dem Businessjet in Kontakt steht. Die EZ LUV bietet der Besatzung des Jets an, dass ein Pilot eines Kampfflugzeuges der Schweizer Luftwaffe das Fahrwerk visuell inspiziert. Die Besatzung des Businessjets nimmt das Angebot an. Nun übernimmt die Einsatzzentrale Luftverteidigung die Führung.
Umgehend befiehlt der Chief Air Defense (CAD) den Alarmstart einer F/A-18 Hornet in Payerne. Die F/A-18 startet 12 Minuten nach dem Alarm und befindet sich nun auf dem Weg zum Businessjet. Zusätzlich wird währenddessen eine Telefonverbindung zwischen der Einsatzzentrale und der Flugplatzleitung des Flughafens Zürich hergestellt, um den Ablauf einfacher koordinieren zu können.
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Kurz darauf ist es soweit: Die F/A-18 erreicht den Businessjet in der Region Luzern/Pilatus und fliegt nun dicht unter das Flugzeug. Unter genauer Beobachtung des Militärpiloten versucht die Crew der Citation erneut das Fahrwerk auszufahren und arbeitet sich abermals durch die Notfallcheckliste. Der Militärpilot meldet den Piloten der Citation, dass das Fahrwerk des Businessjets komplett ausgefahren zu sein scheint. Beide Hauptfahrwerke sind in der korrekten Stellung. Diese Beobachtung ist für die Crew sehr wertvoll, da sie keine Möglichkeit haben dies selber visuell zu prüfen und als Grundlage für ihre Entscheidungen nur die Anzeigen im Cockpit hätten. Dank dieser Einschätzung des Militärpiloten kann die Crew der Citation die Situation und deren Risiken besser einschätzen und sich entsprechend auf die Landung mit dieser weiterhin bestehenden Fehlermeldung vorbereiten.
Die Flugplatzleitung des Flughafens Zürich konnte sich unter anderem durch die Information der Einsatzzentrale Luftverteidigung gut auf die bevorstehende Landung des Businessjets vorbereiten. Alle Rettungskräfte waren in Bereitschaft und hätten bei einem Landeunfall sofort angemessen reagieren können. Glücklicherweise konnte die Maschine um 12:37 Uhr sicher landen. Entsprechend den Beobachtungen des Militärpiloten war das Fahrwerk korrekt ausgefahren und bei der Warnung im Cockpit handelte es sich um eine Fehlanzeige.
Im Rahmen des Luftpolizeidienstes hilft die Luftwaffe regelmässig in Not geratenen Flugzeugbesatzungen und interveniert bei Verletzung der Luftverkehrsregeln, zur Sicherheit der Passagiere an Bord von zivilen Luftfahrzeugen und auch der Menschen am Boden. Darum JA zu neuen Kampfjets und JA zu einem sicheren Luftverkehr!